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Apple gehört zu den wertvollsten Unternehmen der Welt und scheint einen deutlichen Schritt Richtung mehr Datenschutz zu gehen: Mit dem System-Update von iOS 14.5 hat Apple neue Anti-Tracking-Maßnahmen für Drittanbieter umgesetzt. Aber wie hält es Apple selbst mit dem Datenschutz?
Gerade in Bezug auf den Datenschutz verspricht Apple viel mit dem System-Update von iOS 14.5 und scheint Aufklärung in Bezug auf den digitalen Datenschutz zu betreiben. Die Aktualisierung für die aktuellen iPhones kommt mit einer Einstellung namens App Tracking Transparency, übersetzt: App-Verfolgungstransparenz.
Schon Ende Januar 2021 stellt der US-Konzern ein Paper zum Download zur Verfügung, das den Umgang mit anfallenden Daten durch Werbetreibende und Drittanbieter darstellt:
Am Beispiel eines imaginären Vater-Tochter-Ausflugs wird deutlich gemacht, dass Werbetreibenden durch digitale Geräte ein großflächiger Zugriff auf demografische Informationen geboten wird und diese Daten eine Branche von 227 Milliarden US-Dollar pro Jahr befeuern. Apple kritisiert in dem Paper die fehlende Transparenz über die gesammelten Daten und die fehlende Kontrolle des Nutzers über die Datenübertragung.
Die Limitierung des Trackings durch Drittanbieter ist generell natürlich ein Schritt, der zu begrüßen ist. Dennoch stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um eine strategische Entscheidung für das Wohl der Nutzer oder gegen die Marktstellung der Drittanbieter handelt.
Ein Blick in Apples Datenschutzbestimmungen
Betrachtet man die Datenschutz-Bestimmungen von Apple, wird klar: Man soll mit dem neuen Anti-Tracking-Tool zwar den App-Anbietern das Sammeln von Daten verbieten können – aber damit verbietet man nicht Apple das Speichern, Analysieren und Verkaufen von Daten. Tatbestand liefern Apples Datenschutzrichtlinien, die man erst nach erweiterter Suche und Umgehung der für die Kampagne erstellten Webseite zu “Datenschutz” findet.
“Apple erhebt personenbezogene Daten, die zur Bereitstellung unserer Dienste erforderlich sind. Dazu können personenbezogene Daten gehören, die zur Personalisierung oder Verbesserung unserer Angebote, für interne Zwecke wie Prüfungen oder Datenanalysen oder zur Problembehebung erfasst werden.”
Deutschsprachiges PDF von Apples Datenschutzrichtlinien (Stand 14. Dezember 2020), S. 5
Das ist eine sehr allgemeine Formulierung für die Zwecke der Verwendung der persönlichen Daten. Im Grunde kann Apple personenbezogene Daten dann verarbeiten, wenn der Konzern es für notwendig erachtet. Und liest man dies dazu:
“Apple kann personenbezogene Daten an Dienstanbieter, die in unserem Auftrag handeln, an unsere Partner oder an andere in Ihrem Auftrag tätige Parteien weitergeben”
Deutschsprachiges PDF von Apples Datenschutzrichtlinien (Stand 14. Dezember 2020), S. 5
Drittanbieter scheinen trotz Ablehnung des Trackings vonseiten der Nutzer Daten von Apple zugespielt bekommen zu können.
Die “Privacy”-Kampagne von Apple ist eine Illusion
Zum einen erklärt Apples CEO Tim Cook in einem Interview, dass die Verantwortung für den Schutz der Daten bei den Unternehmen selbst liege, und bemängelt in seinem Paper zusätzlich die fehlende Transparenz über die gesammelten Daten und die fehlende Kontrolle des Nutzers über die Datenübertragung. Zum anderen verstößt Apple mit seiner “Privacy”-Kampagne jedoch gegen den eigenen Grundsatz der Benutzertransparenz.
Es scheint, dass Facebook-Chef Mark Zuckerbergs Kritik zutrifft, dass Apple mit seiner Kampagne um Datenschutz nur den derzeitigen Wettbewerbsinteressen folge, um damit seinen Ertrag zu steigern. Denn wie Apple selbst die Tracking-Industrie kommentiert: “You have become the product”